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Der doppelte Rekord
Restituta Joseph läuft beim AVON RUNNING 18. Berliner Frauenlauf Streckenrekord mit 32:14 Minuten / 6083 Läuferinnen sorgen für ein Highlight
27.05.2001
Vor zehn Jahren zählte der AVON RUNNING Berliner Frauenlauf des SCC nicht einmal 1000 Teilnehmerinnen. Nun waren es bei der 18. Auflage des mit Abstand größten deutschen Rennens dieser Art im Tiergarten schon 6083 Läuferinnen, die entweder über 10 km, 5 km oder beim Girlie-Lauf über 800 m an den Start gingen. Das bedeutete eine rund 20-prozentige Steigerung verglichen zum Vorjahr, als 5093 Starterinnen gezählt wurden. Es waren beeindruckende Bilder eines Massenlaufes im Tiergarten – und es war eine ebenso beeindruckende Stimmung. „Wir sind in einem Umbruch, hier entsteht ein neue Bewegung“, sagte Organisationschef Horst Milde und erklärte: „Viele Frauen fühlen sich bei einem reinen Frauenlauf wohler als bei gemischten Rennen – das ist ein anderes Ambiente.“Und die Siegerin dieses großen Laufevents durch den Tiergarten sorgte für einen weiteren Rekord. Denn Restituta Joseph (Tansania) erreichte das Ziel im 10-km-Rennen nach 32:14 Minuten – eine Zeit, die auch internationalen Maßstäben gerecht wird. Wie gut dieser neue Streckenrekord ist, zeigt sich auch im Vergleich zur 10-km-City-Nacht auf dem Kurfürstendamm. Obwohl bei diesem Rennen der Spitzensport viel stärker im Blickpunkt steht, ist der Kursrekord nun langsamer als beim AVON RUNNING Berliner Frauenlauf im Tiergarten. Erst vor knapp drei Wochen hatte Restituta Joseph in Berlin den zweiten Platz belegt. Bei den 25 km von Berlin behinderten sie in der Schlussphase des Rennens Muskelprobleme. Dieses Mal gab es keine Behinderungen, und die Läuferin der LG Nike Berlin zeigte ein glänzendes Rennen. Auf dem zweimal zu durchlaufenden Rundkurs lag sie schon frühzeitig in Führung und hatte nach der ersten Runde bereits einen deutlichen Vorsprung auf Kathrin Weßel (SCC Berlin), die wiederum deutlich vor Claudia Dreher (TV Friesen Naumburg) lag. Mit Restituta Joseph gewann die Favoritin im Tiergarten. Die Läuferin, die zur Gruppe von Volker Wagner in Detmold zählt und eine Trainingspartnerin von Marathon-Weltrekordlerin Tegla Loroupe (Kenia) ist, hatte im vergangenen Jahr eine der besten Halbmarathonzeiten weltweit erzielt. In Malmö gewann sie in 67:55 Minuten. Das Interesse am AVON RUNNING wird von Jahr zu Jahr größer – und auch international erfahrene und erfolgreiche Athletinnen laufen gerne einmal unter sich. „Das ist genau der richtige Rahmen für mein Comeback“, hatte Claudia Dreher gesagt. Die 30-Jährige hatte krankheitsbedingt kurzfristig auf den Olympiamarathon von Sydney sowie den Hamburg-Marathon vor rund einem Monat verzichten müssen. Im Oktober war sie zwar beim Frankfurt-Marathon Dritte gewesen, hatte jedoch in 2:31:56 Stunden ihr tatsächliches Potenzial nicht zeigen können. Claudia Dreher, die 1999 bei der WM Platz neun im Marathon belegte, startete zum ersten Mal in diesem Jahr – und zum ersten Mal bei einem Frauenlauf. „Ich freue mich auf diesen Lauf, gerade weil es ein reines Frauenrennen ist. Es ist gut, dass das Fitnessbewusstsein von Frauen jetzt auch in Deutschland immer stärker wird“, hatte Claudia Dreher gesagt, die schließlich in 34:09 Minuten Dritte wurde.
Vor einem Jahr hatte Kathrin Weßel ebenfalls den Frauenlauf zu einem Comeback nach einer Babypause genutzt – und gewonnen. Dieses Mal wurde die 33-jährige Läuferin Zweite in 33:04 Minuten. Das zeigt aber auch die höhere Qualität des diesjährigen Rennens. Denn 2000 reichte der Berlinerin eine um zwei Minuten langsamere Zeit zum Sieg. „Mit der Leistungsentwicklung sollte ich noch nicht ganz zufrieden sein, die Entwicklung muss noch weitergehen“, sagte Kathrin Weßel, die begeistert war von der Atmosphäre im Tiergarten: „Dieser Lauf war super. Alle Läuferinnen, die ich in der zweiten Runde überrundet habe, haben geklatscht. Es ist einfach Wahnsinn, wie sich die ganze Laufszene in Deutschland entwickelt hat.“
Ein Jahr nach ihrem ersten Lauf nach einer Babypause hat sich Kathrin Weßel, die schon 1987 bei der WM in Rom eine Bronzemedaille über 10.000 m gewonnen hatte, wieder in die deutsche Spitze vorgearbeitet. Beim Hamburg-Marathon wurde sie Dritte und blieb mit 2:29:43 zum ersten Mal unter 2:30 Stunden. Kurzfristig hat sie deswegen ihre ursprünglichen Pläne geändert und wird nun bei den Weltmeisterschaften im August in Edmonton Marathon laufen und nicht beim real,- BERLIN-MARATHON am 30. September. „Ich habe in Hamburg die Norm geschafft. Und der Bundestrainer hat mir inzwischen gesagt, dass ich vornominiert bin“, erklärte Kathrin Weßel, die damit die erste Berlinerin ist, die für die WM qualifiziert ist. Ihre Tochter Nele ist inzwischen eineinhalb. Die Betreuung haben die Eltern auch ohne Hilfe der Großeltern organisiert. „Ins Trainingslager fahre ich jetzt eben alleine“, nennt Kathrin Weßel ein Beispiel. In dieser Zeit betreut ihr Mann und Trainer André die Tochter. So ist die Athletin eine Art Idealbeispiel für den Berliner Frauenlauf: Familie und Laufsport schließen sich nicht aus - genau das versuchen die Veranstalter mit zunehmendem Erfolg zu vermitteln.
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