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Rennrollstuhlsport gestern und heute
DIE KOLUMNE ZUM MITTWOCH
27.06.2001
Heinz Frei, 13-maliger Sieger der Kategorie Rennrolli im BERLIN-MARATHON, schreibt über die Entwicklung des Rennrollstuhlsport.Die Pionierzeit des Rennrollstuhls geht in die Anfänge der 80er-Jahre zurück, wo man begann, eigens für den Wettkampfsport spezielle Sportgeräte zu bauen. Diese ersten Renner unterschieden sich damals noch nicht so sehr von alltäglichen Rollstühlen, die man zur Fortbewegung benötigte. Bis heute lag dazwischen eine intensive Entwicklungszeit, in der man Hightech-Geräte baut, welche haargenau auf die individuellen Bedürfnisse eines jeden einzelnen Athleten, massgenau hergestellt werden. Dabei war die Neuentwicklung manchmal von Jahr zu Jahr dermassen fortschrittlich, dass mit dem alten Modell aus dem Vorjahr keine Chancengleichheit mehr bestand!
Ebenso hat sich der Athlet entwickelt. Genügte es in diesen frühen 80er-Jahren sich 2-3 Mal mit Training pro Woche zu beschäftigen, so sind heute oftmals 2 Trainingseinheiten im Trainingsplan und dies über alle 7 Tage der Woche! 200-300 Kilometer pro Woche sind ein Muss um einigermassen an der Spitze präsent zu sein; 1000 Kilometer pro Jahr sind keine Seltenheit mehr! Dazu kommt ein ausgedehntes Krafttraining, Ausgleichssport und erholungsfördernde Massnahmen. Bei solchen Trainingspensen ist es unerlässlich geworden die Arbeitszeit zu reduzieren oder gar auf die "Karte professionell" zu setzen.
Rennrollstuhlsport hat sich in idealer Weise in die Leichtathletik integrieren können, wie in einen BERLIN-MARATHON, aber auch in grosse Meetings der IAAF wie Weltklasse Zürich, oder in die Weltmeisterschaften der Leichtathleten und in die Olympischen Spiele, wo jeweils Demonstrationswettbewerbe auf der 400m-Rundbahn stattfinden.
Ich wünschte mir für die Zukunft einen stärkeren internationalen Rollstuhlsport-Verband der gute, integrative Ideen in die Tat umsetzen würde. Die Rollstuhl-Leichtathletik hätte längst ein Niveau erreicht um innerhalb von Marathons oder Bahn-Meetings eine Art Weltcup auszutragen, wo während einer Saison ein Gesamtsieger ermittelt werden sollte. Ein solcher Circuit würde den Stellenwert des Rollstuhlsports erheblich fördern und es wäre wohl keine Utopie mehr die Demonstrations-Rennen anlässlich von Weltmeisterschaften und Olympiaden der "Fussgänger", ins offizielle Programm der Leichtathleten aufzunehmen. Es wäre die perfekte Integration und würde den Unterschied Behindert / Nichtbehindert zur Nebensache werden lassen - es lebe der Sport!
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