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Swiss Alpine Marathon Davos, 28. Juli 2001
Marokkanischer Wüstenläufer siegte am 16. Swiss Alpine Marathon Davos
02.08.2001
Grossartiger Hauptsieger am 16. Swiss Alpine Marathon Davos über 78 km wurde der 30-jährige Marokkaner Lahcen Ahansal, der Vorjahressieger Grigory Murzin (Russland) auf den Ehrenplatz verwies. Bei den Frauen landete Birgit Lennartz den zehnten Davoser Erfolg. Sieger im Bergklassiker K42 von Bergün nach Davos wurden Peter Gschwend (Kloten) und Janina Saxer (Zürich).Von Hanspeter Rennhard
Die Gebrüder Lahcen und Mohamad Ahancal waren schon letztes Jahr in Davos dabei. Damals gelang dem jüngeren Mohamad (28) der Sieg am Bergmarathon über 42 km von Bergün nach Davos via Keschhütte (2632 m ü. Meer) und Scalettapass (2606 m). Ganz anders verlief die Premiere vor einem Jahr für den älteren Bruder Lahcen (30), der, als Topfavorit gestartet, bei Nässe und Kälte im Aufstieg zum Kulminationspunkt fast „erfror“ und völlig erschöpft aufgeben musste.
In einem Jahr viel gelernt
Doch diesmal hat Lahcen Ahansal, der zu den besten Wüstenläufern der Welt zählt und Seriensieger des Marathon des Sables ist, alles richtig gemacht und innerhalb eines Jahres sehr viel gelernt. So ist er die 78 km lange Strecke dem Schwierigkeitsgrad entsprechend nicht zu schnell angegangen, liess sich auf den ersten 20 Kilometer von schnelleren Läufern nicht nervös machen und profitierte zudem von den guten klimatischen Bedingungen mit rund 15 Celsiusgraden auf den Kulminationspunkten.
Die Vorentscheidung fiel nach Bergün (km 40), als sich der Marokkaner, der mit seinem ersten Preisgeld vor Jahren sein erstes Kamel kaufen konnte, von Vorjahressieger Grigory Murzin (Ru) sowie seinem jüngeren Bruder Mohamad absetzte, alle zu schnell gestarteten Läufer einholte und zum „König“ am Kesch wurde. Schnellster Startläufer war übrigens der Ungare Janos Bogar, der bis nach Bergün mit fast drei Minuten Vorsprung in Führung lag, seinem Effort aber Tribut zollen musste und schliesslich die Keschhütte mit mehr als 35 Minuten (!) Rückstand passierte. Dafür hat Lahcen Ahansal völlig das Kommando übernommen. So passierte er den Kulminationspunkt 3:15 vor Titelverteidiger Grigory Murzin und 6:20 vor seinem Bruder Mohamad.
Damit waren die Medaillenränge bereits vergeben, auch wenn der mit Magenproblemen kämpfende Marokkaner vorübergehend vom Russen eingeholt wurde. Doch eine Temposteigerung auf der Ebene nach Dürrboden (km 65) brachte den Wüstenläufer erneut allein in Front, womit er dem klaren Sieg entgegenlief. Mohamad Ahansal konnte mit dem dritten Platz das Familienbild auf dem Podest perfekt machen. Den Streckenrekord verpasste der Sieger nach fast sieben Laufstunden nur um winzige 13 Sekunden. Das schmälerte die Freude und die Preissumme von 4250 Franken nicht, wozu er sagte: „Ich bin sehr zufrieden, jetzt kann ich mir ein weiteres Kamel kaufen...“ Als bester Schweizer erreichte Markus Joos (Trimmis) das Ziel.
Zehnter Sieg von Birgit Lennartz
„Miss Alpine Marathon Davos“ ist seit Jahren die Deutsche Birgit Lennartz, die das Damenfeld von A bis Z kontrollierte und schliesslich Davos mit fast 14 Minuten Vorsprung vor ihrer Landsfrau Elke Hiebl erreichte. Damit holte sich Lennartz den achten Davoser Sieg in Serie und den zehnten insgesamt an dieser weltschwierigsten Ultra-Bergprüfung. Gleichzeitig verbesserte Lennartz ihren eigenen Streckenrekord (bisher 6:52:15) deutlich.
Peter Gschwend kehrt zum Siegen zurück
Der Zürcher Peter Gschwend (Kloten) hat in Davos schon alles gewonnen, zu seinem Palmares gehören auch zwei Siege an der Hauptprüfung (1996 und 1998). Diesmal startete er am mit gegen 1200 Teilnehmern immer beliebteren K42. Und wie früher schon über den Sertigpass, holte er nun auch auf dieser Strecke einen überlegenen Sieg vor Ueli Horisberger (Schwarzenbach, 7:42 zurück) und dem Walliser Tony Kalbermatten (Visp, 12:38 zurück). Peter Gschwend: „Dieser Sieg gibt Appetit; nächstes Jahr bin ich – dann als 50-Jähriger - wieder am grossen K78 dabei.“
Bei den Frauen wiederholte Janina Saxer (Zürich) ebenfalls den Vorjahressieg und gewann vor der einheimischen Eroica Spiess (Davos Dorf).
Langlauf-Nati als Teamsieger
Als Einsteigerlauf erfreut sich in Davos der K30 von Davos nach Filisur (30,9 km) grosser Beliebtheit. Bei den Herren wiederholte Jörg Hafner (Hasle) den Vorjahressieg, während die Deutsche Alexandra Petri (Fischbachtal) Frauensiegerin wurde.
Schliesslich rundete der Teamlauf mit über 120 Mannschaften (zu 5 Teilnehmern) den ausgezeichnet verlaufenen 16. Swiss Alpine Marathon Davos mit insgesamt gegen 4000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen ab. Hier ging der Sieg an die Schweizer Ski-Langlauf-Nationalmannschaft.
Weitere Informationen zum Swiss Alpine Marathon unter www.swissalpine.ch. Fotos: Andy Mettler
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