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Mainz feiert erst die Fußballer und – dann die Marathonläufer

Großes emotionales Sport-Wochenende in Mainz – Dryja 2:16:53, Tikhonova 2:38:05 – Ungebremster Boom beim Gutenberg-Marathon: 13 000 Sportler bringen die Organisation kräftig ins Schwitzen

09.05.2005

Was für ein Sport-Wochenende in Mainz! Am Samstag feierten die Fußball-Profis von Mainz 05 trotz einer 2:4-Niederlage gegen Abonnementsmeister Bayern München zusammen mit 22 000 Zuschauer im Bruchwegstadion überschwänglich den Klassenerhalt in der Ersten Bundesliga, am Sonntag feierten 80 000 Zuschauer auf den Straßen der Landeshauptstadt über insgesamt über 13.000 Teilnehmer beim Gutenberg-Marathon, allen voran Marek Dryja und Yelena Tikhonova, die Marathonsieger der sechsten Auflage in 2:16:53 und 2:38:05 Stunden.

Handlungsbedarf

Doch beim Spaßmarathon in der Karnevalshochburg am Zusammenfluss von Rhein und Main scheint aber auch Handlungsbedarf geboten. „Wir müssen mit etwas Abstand diskutieren, was kann, was muss verändert werden“, gestand Sportbürgermeister Norbert Schüler trotz zufriedenstellendem Gesamtfazit („Sportliches und gesellschaftliches Ereignis für die Stadt Mainz“) unmissverständlich im Ziel ein.

Denn der Pole Marek Dryja hatte größte Mühe, am im Stau der langsamen Halbmarathonläufer steckenden Führungsfahrzeug vorbei den Zielkanal zu finden. „Das hat mich dreißig Sekunden gekostet“, zeigte sich der 31jährige Pole zunächst sichtlich verärgert, denn mit dieser spekulativen Schätzung wäre er exakt auf Streckenrekordzeit von Elijah Mutnadiro gelandet.

Steigerung

Mit 3.191 Finishern über die Marathondistanz, haben die Mainzer zwar ihre Einlaufquote um 300 steigern können, ob dies allerdings ausreichen wird, ihre „top ten“-Platzierung des Vorjahres zu behalten, ist zur Saisonhälfte sicherlich nicht zu sagen.

Fest steht allerdings eines, mit 5.573 Finishern über die Halbdistanz und 928 im 2/3-Marathon (zudem 3 200 Teilnehmer im Schüler-Ekiden, 286 Skater und 55 Handbiker) haben die Mainzer Verantwortlichen um Sportamtsleiter Günter Pfeifer und Rennleiter Friedel Dolhacz mit dem Mix des Laufangebotes Grenzbereiche erreicht, zumal die eigentlich geräumige Rheingoldhalle wegen Umbauarbeiten nur bedingt als Marathonzentrum zur Verfügung stand. Die Begeisterung der Zuschauer jedenfalls fand letztlich im Zielbereich weder Grenzen noch Barrieren, so dass die Zuschauer, sicherlich in bester Absicht, den vielen Läufern schlichtweg im Weg standen.

Sechs Läufer unter 2:20

Rein sportlich konnte die sechste Auflage des Gutenberg-Marathon nur bedingt die Erwartungen erfüllen, denn mit Jaroslaw Cichocki, Miklos Artur Ianos, Vitaly Mezaev, Andrej Naumov, Marek Dryja und Jacek Kasprzyk hatte man schließlich sechs Läufer unter 2:20 eingeladen. Doch beim Aufstieg zur Theodor-Heuss-Brücke musste der favorisierte Ukrainer Naumov den späteren Sieger zum Alleingang entlassen, der zwar eine erstaunliche gute zweite Hälfte hinlegte, aber die Streckenbestzeit doch letztlich klar verpasste. Naumov behauptete Rang zwei mit Mühe gegen den Rumänen Artur Ianos, der sich übrigens vor zwei Jahren schon einmal in Mainz als Sieger feiern lassen durfte. Eine schwache Vorstellung zeigte hingegen Vitaly Melzaev als abgeschlagener Vierter. Tobias von Ghemen wurde mit einer Steigerung um vier Minuten auf 2:28:35 bester Deutscher.

Ausstieg von Fadeeva

Bei den Frauen war nach dem schnellen Ausstieg der zweifachen Siegerin Elena Fadeeva der Weg frei für Yelena Tikhonova, die sich erst in letzter Minute für den Gutenberg-Marathon entschied und mit 2:38:05 Stunden sogar neue Bestzeit erzielen konnte. Wie stark sich die 28jährige Russin in Mainz vorstellte, das geht alleine aus der Tatsache hervor, dass ihre zweite Streckenhälfte fast eine Minute schneller als die erste war. Bonn-Marathon-Siegerin Valentina Delijon dürfte sich mit einem weiteren Start wenige Wochen nach ihrem Frühjahrsmarathon keinen Gefallen getan haben, denn schon früh musste sie die Russin an der Spitze ziehen lassen. Hinter der Rumänin Maria Teodorescu überraschte die SWR-Journalistin Christine Defland mit Rang vier und 2:46:07 Stunden. Die hatte damit einen deutlich kürzeren Arbeitstag als ihre diensthabenden TV-Kollegen, die viereinhalb Stunden live aus Mainz übertrugen.

Auf dem richtigen Weg

Herbert Steffny zog als exzellenter Kenner der Marathonszene und ehemaliger Student an der Uni Mainz nach überlanger Marathonarbeit ein überaus positives Fazit und sprach damit vielen aus dem Herzen: „Der Gutenberg-Marathon ist auf dem richtigen Weg. Es ist ein Spaß- und Genußevent mit einem Teil Spitzensport. Die erstaunliche große Zahl von über 3 200 Schüler bei der Ekiden-Staffel mag vielleicht auch daher rühren, dass die laufenden Eltern ihren Nachwuchs auch wieder zum Laufen gebracht haben!“ Von Null auf 42, die SWR-Aktion schlägt vielleicht nicht nur in diesen Wochen und Monaten Wellen, sondern ist vielleicht auch mittelfristig angelegt, um talentierte Jugendliche möglicherweise verstärkt dem Leistungssport zuzuführen. Der heimischen Marathonszene würde es sicherlich gut tun. 

Wilfried Raatz  

Gutenberg-Marathon Mainz (8.5.): Ergebnisse:

Männer: Marathon: 1. Dryja (POL) 2:16:53. 2. Naumov (UKR) 2:20:01, 3. Arthur Lanos (ROM) 2:20:37, 4. Melzaev (UKR) 2:22:06, 5. Idin (TUR) 2:27:35, 6. von Ghemen (ASC Darmstadt) 2:28:35, 7. Bier (Post-Sport Telekom Trier) 2:29:32, 8. Kümpel (SV BG Dernau) 2:33:39, 9. Reiser (LG Odenwald) 2:37:23, 10. van den Berg (NED) 2:38:06.

Halbmarathon: 1. Green (LG Wedel-Pinneberg) 1:07:21, 2. Hecktor (1. FC Kaiserslautern) 1:11:44, 3. Jung (LC Schifferstadt) 1:14:46.

2/3-Marathon: 1. Strizakov (RUS) 1:35:05, 2. Rötzheim (TV Waldstraße) 1:48:43, 3. Isigkeit (LGE Frankfurt) 1:49:20.

Frauen: Marathon: 1. Tikhonova (RUS) 2:38:05, 2. Delijon (MOL) 2:39:45, 3. Teodorascu (ROM) 2:43:37, 4. Defland (Hofheim) 2:46:07, 4. Gulal (TUR) 2:48:58, 5. Asikoglu (TUR) 2:48:58, 6. Grivac (MOL) 2:49:30, 7. Hooß (LTF Marpingen) 2:57:48, 8. Becker (Wiesbaden) 3:06:34, 9. Greiml-Lenertz (TV Bitburg) 3:11:22, 10. Glatz (LTF Marpingen) 3:10:41.

Halbmarathon: 1. Hoffmann (Mainz) 1:24:05, 2. Stegmann (LC Bingen) 1:26:56, 3. Lene (AHS Freiburg) 1:27:06.

2/3-Marathon: 1. Schöneberg (VfL Sindelfingen) 2:10:12, 2. Schramm 2:21:16, 3. Rothery (GBR) 2:23:41.


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